Nach dem Ende des Kohleabbaus im Jahr 1986 setzte die nordfranzösische Kleinstadt Loos-en-Gohelle auf die kollektive Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Die Gemeinde lud ihre Bewohner:innen durch partizipative Formate wie das jährliche Festival Les Gohélliades ein, ihre Geschichten zu erzählen, und regte eine kollektive Wertschätzung der gemeinsamen Bergbauvergangenheit an. Das „Erzählen“ entwickelte sich nach und nach von einem emanzipatorischen Instrument der Erinnerungsarbeit, zum Leitsatz lokaler Politikgestaltung. Diese Räume des Ausdrucks eröffneten Möglichkeiten zum gemeinsamen Handeln und stärkten die Motivation der Menschen, sich dem Looser Projekt der sozial-ökologischen Transformation anzuschließen und sich in die Stadtgesellschaft einzubringen: Aus Schauspieler:innen auf der Bühne wurden aktive Mitgestalter:innen der Zukunft ihrer Stadt.
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